Agility, Spass auf vier Pfoten
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Agility, Spass auf vier Pfoten

Was ist Agility?

Agility, zu deutsch Behändigkeit, Gewandtheit, ist eine aus England kommende Hundesportart, die vor allem in den westeuropäischen Ländern bereits eine grosse Anhängerschaft gewonnen hat. Es ist Freizeitsport für Hund und Mensch, in dessen Mittelpunkt ein Hindernisparcours steht, den es zu überwinden gilt.

1977 wurden diese Übungen erstmals als Pausenattraktion während der bekannten Crufts Dog Show (eine der grössten Hundeausstellungen der Welt, die zu jener Zeit noch in London stattfand, seit 1991 jedoch in Birmingham) vorgeführt. Damals zeigten englische Dienst- und Polizeihunde ihr Können an einem, dem Pferdesport nachempfundenen Hindernisparcours. Da die Schutzdienstarbeit in England lediglich den Diensthunden vorbehalten ist, wurde Agility, wenn auch etwas weniger anspruchsvoll als heute, sofort als neue Disziplin in den Hundesport aufgenommen.

1988 wurde Agility erstmals im deutschsprachigen Raum als neue Hundesportart akzeptiert. Anlässlich der IHA (Internationale Hundeausstellung) in Genf wurde die erste inoffizielle Agility-Europa­meisterschaft durchgeführt. Noch im selben Jahr erarbeitete die Société Centrale Canine aus Frankreich ein Agility-Reglement.

1991 wurde dieses Reglement durch die FCI (Federation Cynologique Internationale, Dach­organisation der Hundeverbände) offiziell anerkannt und für alle dieser Organisation ange­schloss­enen Länder rechtskräftig. Mittlerweile wurde es jedoch überarbeitet und den Fähig­keiten der Hunde besser angepasst. Das neue FCI-Reglement gilt seit 01.01.1996, weitere Änderungen sind jedoch bereits vorgesehen.

Wie funktioniert Agility?
(Regeln und Hindernisse)

Der Agility-Hindernisparcour stellt sich aus 12 bis 20 Hindernissen zusammen, die in richtiger Reihenfolge bewältigt werden müssen. Die genaue Reihenfolge wird erst unmittelbar vor dem Wettkampf preisgegeben. Der Parcours wird auf einem Gelände von mindestens 20 x 40 m aufgebaut. Die Streckenlänge liegt zwischen 100 und 200 m. Innerhalb einer festgesetzten Standardzeit soll der Hund den Parcours ohne Leine, Halsband oder andere Hilfsmittel, ausser der Stimme und Gestik seines Halters / seiner Halterin zurücklegen. Die Standardzeit wird je nach Klasse Agility-1, Agility-2, Agility-3 unterschiedlich errechnet. In der Klasse A-1 müssen die Teilnehmer in der Regel den Parcours mit 1,8 m/sec. zurücklegen, bei A-2 sind es 2,75 m/sec., bei A-3 3,5 m/sec. Braucht das Team länger, wird ihm das mit einem Strafpunkt pro Sekunde geahndet. Die Höchstzeit oder Maximalzeit (normalerweise das Doppelte der Standardzeit, mindestens das l,5-fache) darf jedoch nicht überschritten werden, da sonst das Team leider ausscheiden muss. Gewonnen hat das Team, das innerhalb der Standardzeit die wenigsten Fehler gemacht hat. Wenn mehrere Teams mit 0 Strafpunkten das Ziel erreicht haben, gewinnen die, die den Parcours am schnellsten bewältigen konnten.

Strafpunkte gibt es für viele verschiedene Arten von Fehlern. Schwerwiegende Fehler, wie etwa das Auslassen eines Hindernisses, drei Verweigerungen oder gar das Misshandeln eines Hundes führen zur sofortigen Disqualifikation. Auch wenn der Hund das Parcoursgelände als Löseplatz benutzt oder nicht mehr in der Hand seines Besitzers / seiner Besitzerin steht oder das Team einen falschen Parcours einschlägt, d.h. ein Hindernis auslässt oder eine falsche Reihenfolge vorzieht, müssen die beiden leider für dieses Mal aufhören. Ansonsten bekommen die Teams für Fehler, wie spezielle Hindernisfehler, Verweigerungen oder das Berühren eines Hindernisses oder des Hundes durch den Hundeführer / die Hundeführerin jeweils 5 Strafpunkte. Bei mehr als 26 Strafpunkten erfolgt wiederum die Disqualifikation.

Nun zu den verschiedenen Hindernissen und deren spezielle Fehlerquellen:

Erst einmal gibt es da verschiedene Sprunghindernisse, wie die Stangenhürde, die Bürste, die Mauer oder der Viadukt, der Reifen und der Weitsprung. Wichtig ist hier, genauso wie im Pferdesport auch, dass der Sprung korrekt ausgeführt wird, d.h., dass keine Einzelelemente der Sprünge herunter- oder umgeworfen werden. Bei der Stangenhürde, der Bürste und der Mauer/dem Viadukt besteht ausser der Gefahr des Abwurfs der beweglichen Elemente noch die Gefahr des Unterlaufens. Wenn der Hund also so ein Hindernis unterlaufen hat, wird dies genauso gewertet, als ob er es seitlich umgangen hätte oder einfach davor stehengeblieben wäre. Das Hindernis muss dann noch einmal ausgeführt werden und das Team bekommt 5 Strafpunkte wegen einer Verweigerung. Wird ein Element abgeworfen, gibt es zwar gleichfalls 5 Strafpunkte, aber das Hindernis darf nicht wiederholt werden und der Fehler wird nicht als Verweigerung gezählt. Bei dem Reifen ist dies etwas anders. Hier kann der Hund nichts abwerfen, da der Reifen fest installiert sein muss. Er hat jedoch die Möglichkeit den Reifen zu unterlaufen oder seitlich vorbeizuspringen. Auch hier gilt, das Hindernis muss wiederholt werden und das Team bekommt 5 Strafpunkte für eine Verweigerung. Der Weitsprung besteht aus 3 - 5 Elementen in der Höhe von 15 - 28 cm. Die Einzelelemente werden zu einer Weite zwischen 120 bis 150 cm nacheinander aufgestellt und sollen in einem über­sprung­en werden. Die Ecken sind durch Pflöcke, die mindestens 120 cm hoch sind, markiert. Der Hund darf den Sprung nur in der angegebenen Richtung überqueren, springt er schräg oder gar quer, so muss er den Sprung wiederholen und der Fehler wird mit einer Verweigerung und 5 Strafpunkten geahndet. Wird der Weitsprung durch den Hund überlaufen oder wirft der Hund ein Element um, so bekommt er 5 Strafpunkte, darf aber mit dem Parcours fortfahren.

Bei den Hunden sehr beliebt und bereits mit dem Welpen ausführbar, sind die beiden verschiedenen Tunnel. Einerseits gibt es den flexiblen Plastiktunnel, den man geradeaus oder aber in verschiedene Winkel legen kann und der von den Hunden durchquert werden muss. Andererseits ist da der Stofftunnel, der zwar eine feste Öffnung hat, nach hinten hin jedoch aus Stoff ist und dementsprechend flach auf dem Boden liegt. Wenn die Hunde bemerkt haben, dass ihnen hier nichts passiert, durchqueren sie diese beiden Hindernisse meist mit grosser Freude. Bei unseren Übungsstunden auf dem Hundeplatz gehört es dazu, dass die Hunde zuerst einmal frei miteinander spielen dürfen, bevor wir mit der Arbeit anfangen und häufig ist es so, dass unsere Vierbeiner gerade die Tunnel mit in ihr Spiel einbauen. Fehler gibt es hier nur ganz selten. In wenigen Fällen passiert es, dass ein Hund einen der Tunnel verweigert (5 Strafpunkte und Verweigerung), aber viel häufiger besteht das Problem, dass ein Hund vorzeitig, d.h. bevor der Tunnel überhaupt an der Reihe ist, das Hindernis durchquert, da es zufällig (oder vom Richten von der Richterin geplant) in der Nähe eines anderen Hindernisses steht. In so einem Falle wird das Team wegen Einschlagens eines falschen Parcours leider disqualifiziert.

Wohl die grössten Schwierigkeiten haben die Hunde mit den Kontaktzonenhindernissen. Nicht etwa, weil diese besonders schwer zu bewältigen wären, sondern meist, weil die Hunde eben so voller Begeisterung und Elan sind, dass sie genau diese Kontaktzonen, die sie eigentlich betre­ten sollen, überspringen. Zu diesen Hindernissen gehören die Schrägwand, der Laufsteg und die Wippe. Die Schrägwand ist durch ihre breite Lauffläche am einfachsten zu erlernen. Der schmale Laufsteg (30-40 cm breit) kann da schon bedeutend mehr Schwierigkeiten machen. Aber auch hier ist zu sagen, wenn die Hunde einmal sicher geworden sind, ist der Laufsteg ein sehr beliebtes Hindernis. In unserer Spielphase legen wir oft die Seitenteile des Stegs auf den Boden, um zu vermeiden, dass es zu Unfällen kommt, wenn mehrere Hunde gleichzeitig und womöglich noch aus verschiedenen Richtungen über den Steg laufen wollen. Die Wippe ist da schon ein ganz anderes Problem. Zwar haben wir viele Hunde, die ohne Angst vom ersten Tag an über dieses Hindernis laufen und, nachdem sie erst einmal verstanden haben, wie sie die Wippe zum Kippen bekommen, auch ohne unsere Hilfe zurechtkommen. Aber es gibt doch auch immer wieder Hunde die sehr lange brauchen, bis sie zu diesem Gerät Vertrauen gefasst haben. Springt ein Hund nun vorzeitig, d.h. bevor nicht mindestens eine Pfote die Kontaktzone berührt hat, vom Hindernis ab, so wird dies mit 5 Strafpunkten vermerkt, der Hund kann aber den Parcours fortsetzen. Springt er allerdings ab, bevor er überhaupt den abfallenden Teil betreten hat (bei der Wippe, bevor sie gekippt ist), so muss er das Hindernis wiederholen und wird mit einer Verweigerung bestraft.

Der Slalom muss wahrscheinlich am längsten geübt werden, bis er professionell ausgeführt werden kann. Doch durch konsequentes Üben und viel Lob haben wir es bis jetzt bei jedem unserer Vierbeiner geschafft, dass sie den Slalom in einem mehr oder weniger schnellen Tempo absolvieren. Aber ich muss schon sagen, ich bin immer wieder begeistert, wenn ich einen Hund sehe, der den Slalom in einem rasanten Tempo und trotzdem fehlerfrei bewältigt. Der Slalom besteht aus acht, zehn oder zwölf Stangen, die mindestens 100 cm hoch sind und in einem Abstand von 50 bis 65 cm aufgestellt werden. Der Hund muss von der rechten Seite, d.h. die erste Stange befindet sich links vom Hund, einfädeln. Tut er dies nicht, wird er mit einer Ver­weigerung bestraft und muss noch einmal von vorne beginnen. Dann ist es wichtig, dass wirklich jedes Tor durchlaufen wird. Lässt der Hund ein Tor aus, muss er entweder an der richtigen Stelle wieder angesetzt werden oder er beginnt noch einmal von vorne. Für solch einen Fehler gibt es 5 Strafpunkte. Am Ende muss der Hund wieder auf der richtigen Seite aus dem Slalom herauskommen, ist dies nicht der Fall, so heisst das für den Richter, dass irgendwo ein Fehler gewesen sein muss oder der Hundeführer / die Hundeführerin hat ihren Hund nach einem Fehler falsch angesetzt. In solch einem Fall muss mindestens der letzte Teil des Slaloms noch einmal wiederholt werden, sonst scheidet das Team nach dem Überqueren des nächsten Hindernisses aus.

Das letzte Hindernis, das ich beschreiben möchte, ist der Tisch. Hier gibt es meist keine Proble­me. Höchstens, wenn man einen schwer zu bändigenden Hund hat, der nur darauf aus ist, das nächste Hindernis anzugehen. Für solche Hunde können nämlich die 5 Sekunden, die sie auf dem Tisch verweilen müssen, zur Ewigkeit werden. Ansonsten wird der Tisch oft als kleine Erholungspause gesehen, in der man sich nochmals kurz ins Gedächtnis rufen kann, wie der Parcours weitergeht. Die 5 Sekunden müssen die Hunde in der Klasse A-1 im Platz, in den Klassen A-2 und A-3 in einer der Positionen Platz, Sitz oder Steh (wird vom Richter / von der Richterin festgelegt) verharren. Der/die Richter/Richterin zählt die Sekunden ab, verändert ein Hund vorzeitig seine Position, muss er diese wieder einnehmen, damit der/die Richter/Richterin weiterzählt. Verlässt der Hund vorzeitig den Tisch, so gibt dies 5 Strafpunkte und er muss für die restliche Zeit zurück auf den Tisch. Eine weitere Möglichkeit hier Fehler zu bekommen, besteht darin, dass der Hund von der falschen Seite auf den Tisch aufspringt. Er springt also entgegen der Laufrichtung auf den Tisch, wird aber nicht wegen Angehens eines Hindernisses aus der falschen Richtung disqualifiziert, sondern bekommt lediglich 5 Strafpunkte und darf aber auf dem Tisch bleiben.

In vielen Büchern findet man zu den von mir erwähnten Hindernissen auch noch den Wasser­graben oder andere seltsam aussehende Sprunghindernisse, wie z. B. einen zu überspringenden Brunnen, aber solche Hindernisse habe ich selbst noch nie irgendwo auf einem Turnier gesehen, auch sind sie nur in wenigen Vereinen zu finden. Nach all diesen Erläuterungen werden Sie sich jetzt wohl fragen, wie es denn überhaupt möglich ist, einen ganzen Parcours zu bewältigen, ohne disqualifiziert zu werden, ganz zu schweigen davon, dass man eventuell 0 Strafpunkte haben könnte! Glauben Sie mir, es ist gar nicht so schwierig, wie es sich hier anhört. Ihr Hund wird in relativ kurzer Zeit in der Lage sein, solch einen Parcours zu bewältigen.

Wie kann man Agility lernen?

Ist Ihr Hund ein Energiebündel? Liebt er Spiele? Kann er die wichtigsten Kommandos wie Platz, Sitz und Komm? Dann ist die halbe Arbeit schon getan, denn ein aktiver und gehorsamer Hund wird auch schnell Spass an Agility haben.

Viele Hundesport-Vereine oder Clubs bieten Kurse oder Übungsstunden in Agility an. Es gibt auch Vereine, die sich ganz auf Agility konzentrieren.

Wenn Sie Hunde beim Agility sehen möchten, fragen Sie mal bei ihrem örtlichen Hunde­sportverein nach, wo und wann Agility-Übungsstunden oder Agility-Turniere abgehalten werden.

Wenn Sie Agility im Verein lernen möchten, hat das einige Vorteile:

  • Sie brauchen die teuren Geräte nicht selbst zu kaufen.
  • Das Training wird von in Agility erfahrenen Übungsleitern geleitet.
  • Sie können über den Verein an Vergleichswettkämpfen oder Turnieren teilnehmen.
  • Im Verein werden meist auch noch andere Hundesportarten angeboten.

Wie wird in unserem Hundesportverein Agility gelernt?
Im Einführungskurs üben wir zuerst Gehorsam (Unterordnung). Ein Hund muss gut zu lenken sein um einen Agility-Parcour fehlerfrei durchlaufen zu können. Daher üben wir zuerst die Kommandos Fuss an der Leine sowie Sitz, Platz und Bleib. Später wird auch ohne Leine geübt. Zugleich geben wir eine Einführung in die unterschiedlichen Hindernisse. Alle Sprunghindernisse werden sehr nieder gestellt, ebenso stellen wir die Schrägwand und den Laufsteg flach um auch unerfahrenen und jungen Hunden diese Hindernisse zu erleichtern.

Wie üben wir nun die einzelnen Agility-Geräte?
Der Hürdensprung ist ein sehr einfaches Hindernis. Welpen dürfen in unseren Übungsstunden noch gar keine Sprünge üben, bei Junghunden legen wir die Stange nur ca. 10 cm hoch. Die meisten Hunde springen nach ein paar Versuchen fehlerfrei über den Hürdensprung. Der Weit­sprung wird erst bei ausgewachsenen Hunden in voller Länge geübt. Auch hier treten kaum Probleme auf. Wir stellen den Weitsprung während der Lernphase kürzer oder lassen einzelne Elemente weg, damit jüngere Hunde nicht zu stark belastet werden. Der Reifen ist schon etwas schwieriger zu lernen. Auch hier habe wir für junge Hunde eine niedrigere Einstellung. Viele Hunde wollen entweder seitlich am Reifen vorbeilaufen oder unter dem Reifen durchgehen. Sogar fortgeschrittene Hunde machen manchmal diese Fehler.

Der Tunnel ist fast so etwas wie ein Charaktertest für unsere Hunde. Eher ängstliche und scheue Hunde brauchen recht lange bis sie den Tunnel ohne Hilfe durchlaufen, aber selbstsichere und mutige Tiere gehen den Tunnel oft sogar beim ersten Mal ohne Zögern an. Wir haben schon Hunde erlebt, die den Tunnel erst nach vielen Versuchen alleine durchlaufen haben, es aber danach nicht abwarten konnten bis sie wieder in dem Tunnel laufen durften.

Die Schrägwand wird für Anfängerhunde sehr flach gestellt, so dass es auch hier sehr wenig Probleme gibt. Für unseren Laufsteg haben wir auch eine niedrige Einstellung. Der Laufsteg erfordert von den Hunden gute Balance und Konzentration. Die Hunde dürfen nicht vom Laufsteg abspringen oder gar herunterfallen, und müssen über die farbig markierten Kontakt­zonen laufen. In der Lernphase läuft der Hundeführer rechts vom Laufsteg und ein Helfer links vom Laufsteg um zu verhindern, dass der Hund vom Laufsteg herunterfällt. So ein kleiner ,,Unfall" kann dazu führen, dass der Hund überhaupt nicht mehr auf den Laufsteg gehen will.

Die Wippe ist für Anfänger nicht ohne Probleme, denn viele Hunde erschrecken wenn die Wippe nach unten zu kippen beginnt. Beim Lernen wird der Hund langsam auf die Wippe geleitet und in der Mitte wird die Wippe langsam von Hand gekippt. Wichtig ist von Anfang an das richtige Laufen über die farbig markierten Kontaktzonen. Kontaktzonenfehler kommen auch bei geübten Hunden immer wieder vor.

Der Slalom ist wohl das schwierigste Hindernis im Agility Parcours. Junge Hunde dürfen den Slalom nicht laufen, da sonst Schäden an der noch wachsenden Wirbelsäule entstehen können. Den Hund immer wieder an der Leine durch den Slalom zu zerren bringt kaum Lernerfolge. Es soll vielmehr versucht werden dem Hund durch Gesten, Worte und auch Belohnungen (wie Futter oder Spielzeug) auf den richtigen Weg zu bringen. Der Slalom wird auch von sonst hervorragenden Hunden manchmal fehlerhaft gelaufen und muss daher konsequent immer wieder geübt werden. Um so eindrucksvoller ist es anzusehen, wenn ein Hund den Slalom fehlerfrei und schnell laufen kann. Die Rekordzeit soll von einem Border-Collie mit 2,9 sec. gehalten werden.

Der Tisch ist eigentlich nicht besonders schwer. Auf diesem Hindernis muss der Hund 5 Sekunden in einer Position bleiben. Am Anfang üben wir nur Platz, später auch Sitz oder Steh. Auch hier haben wir einen sehr niedrigen Tisch für junge Hunde. Ein besonderes Problem birgt der Tisch allerdings schon: Wenn der Hund erst mal mit Begeisterung einen Parcours läuft, will er immer so schnell wie möglich zum nächsten Hindernis. Schliesslich haben wir ihm ja beige­bracht nicht zu trödeln. Und plötzlich soll er auf dem Tisch 5 Sekunden Pause machen. So man­cher Vierbeiner hält die Spannung nicht mehr aus und springt zu früh vom Tisch ab. Auch hier kann man nur immer wieder üben, dass der Tisch nicht vor dem Signal des Richters oder Übungsleiters verlassen werden darf.

Für wen ist Agility geeignet?

Agility ist für jedermann und ,,jederhund" geeignet! Alter, Rasse, Grösse (dank der Einführung einer Miniklasse, d.h. die Hindernisse sind maximal 30 - 40 cm hoch, für Hunde unter 40 cm Stockmass) ist völlig gleichgültig (sowohl beim Hund, als auch beim Menschen). Voraussetzung ist jedoch, zumindest für den Hund, dass der Gesundheitszustand in Ordnung ist. Der / die verantwortungsbewusste Hundebesitzer / Hundebesitzerin sollte unbedingt seinen / ihren Hund zuvor auf Gelenkerkrankungen, Wirbelsäulenschäden oder eventuelle Herzerkrankungen untersuchen lassen.

Wenn in dieser Hinsicht mit Ihrem Hund jedoch alles in Ordnung ist und Ihr Hund nicht gerade zu der Sorte gehört, die ihren Tag lieber auf dem Sofa verbringen möchte, als auch nur einmal spazieren zu gehen, spricht nichts dagegen, mit dem Agility-Training zu beginnen. Am besten gleich morgen...

Worauf kommt es beim Agility an?

Im Vordergrund steht bei Agility, dass man mit seinem Hund Spass hat. Und damit meine ich nicht, dass man sich freut, weil man auf einem Turnier einen Platz erzielt hat. Natürlich ist es toll, wenn man erfolgreich ist, aber wenn ein Turnier dann für den eigenen Hund so aussieht, dass er zwei Drittel des Tages im Auto oder in einer Box verbringen muss, den ganzen Tag nichts zu Fressen bekommt, da ein voller Magen ja nur belastet, währenddem Herrchen oder Frauchen sich auf dem Turniergelände tummeln, sich den Bauch vollschlagen und Freundschaften mit anderen Agility-Begeisterten schliessen, muss ich sagen, dass das für mich wenig mit Spass zu tun hat, zumindest nicht für den Hund. Spass mit seinem Hund haben, heisst für mich, sich mit seinem Hund zu befassen, zu spielen, sich Zeit für seinen Hund zu nehmen, auf ihn einzugehen, ihn zu loben, ihn zu bestärken. All diese Dinge kann ich mit meinem Hund beim Agility machen. Ausserdem stärkt Agility das Selbstvertrauen, das Vertrauen zu dem Hundeführer / der Hunde­führerin, er wird fit (genauso wie der Besitzer / die Besitzerin natürlich auch), er wird geistig gefordert, er bekommt Freude daran, zu arbeiten. Dies geschieht natürlich nur, wenn man seinen Hund nicht dazu zwingt, die Hindernisse auszuführen, oder wenn man ihn für jeden Fehler bestraft und der Hund schon Angst hat, bevor er überhaupt den Parcours betritt. Leider gibt es viel zu häufig Menschen, die diesen Sport, durch übertriebenen Ehrgeiz und falsch verstandene Tierliebe, kaputt machen. Aber, letzten Endes, muss man doch sagen, Agility ist ein toller Sport für Tier und Mensch, wenn man in einer angenehmen Umgebung, mit sympathi­schen Hundenarren und deren Vierbeinern, mit seinem Hund aktiv werden möchte und einmal Abwechslung in das oftmals eintönige Hundedasein bringen will. Und, ob Ihr Hund genausoviel Spass an dieser Sportart haben wird wie Sie, das liegt letzten Endes allein an Ihnen!

Carmen Böhm, Agilitytrainerin beim Verein für Deutsche Schäferhunde

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